Montag, 12. Dezember 2011

Requiem #1

Nachdem ich in den letzten Wochen sehr intensiv über mich und meine verflossenen Beziehungen nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir die Zeit nehmen sollte um einmal eine große Abrechnung zu machen. Denn ich frage mich, ob es da irgendwo ein Muster gibt, das ich bisher nicht sehe, irgend einen Fehler, der mir nicht bewusst ist, und den ich immer und immer wieder mache. Oder ob es wirklich nur Schicksal oder Pech ist, dass ich den Richtigen noch nicht gefunden habe.
Bei meiner Betrachtung werde ich mich allerdings nur auf die wirklichen Beziehungen konzentrieren, und meine unzähligen Affären dazwischen außen vor lassen, von denen keine wirklich ernsthaft war.



#1: Patrick 1

Der, mit dem alles anfing, damals, vor 11 Jahren.
Ich war 16! Ich war jung, so jung! Ich war jung und ein Stück weit verzweifelt, weil ich noch immer ungeküsst war, und andere Mädchen in meiner Klasse ihren ersten Freund schon mit 14 gehabt hatten.

Und weil ich jung und verzweifelt war, war ich natürlich äußerst empfänglich für Avancen aus der Männerwelt, und bin sofort dem ersten verfallen, der Interesse für mich gezeigt hat. Dass der schon 23 war hat mich kaum gestört, meine Eltern hingegen schon. Allerdings haben die von jenen ersten Gehversuchen in Sachen Beziehung die ich gewagt habe ganz klar die Linie vertreten, ich müsste selbst wissen, was ich tue. Sie haben mir immer ehrlich ihre Meinung gesagt (die ich damals natürlich nicht hören wollte), sich aber niemals in meine Beziehungen eingemischt. Mich meine eigenen Fehler machen lassen, das war das Motto. Und wie sich herausstellen sollte, würde ich davon viele machen... aber daraus lernt man ja schließlich.

Ich habe mich also damals Hals über Kopf in einen fast 8 Jahre älteren Mann verliebt... ohne wirklich etwas über die Liebe zu wissen.
Wäre ich ein wenig älter, oder zumindest erfahrener gewesen, dann hätte ich schnell erkannt, dass ich für ihn vermutlich nicht mehr war als ein netter kleiner Zeitvertreib, eine Abwechslung. Vielleicht wollte er auch einfach nur mal austesten, wie das so ist, mit so einem blutjungen, unschuldigen und unerfahrenen Mädchen.
Das Ergebnis davon war eine körperliche Vergewaltigung, die ich viel zu lange Zeit gar nicht als solche wahrhaben wollte, und eine noch viel langer andauernde seelische Vergewaltigung, die eigentlich erst dann geendet hat, als er die Beziehung beendet hat.
Und das nachdem mir seine sechsjährige Nichte damals erzählt hat, dass er am Wochenende zuvor mit der Petra geknutscht hat. Was ich natürlich nicht glauben wollte, wie konnte ein so kleines Kind denn auch Ahnung haben? Kindermund tut Wahrheit kund, so weit dachte ich damals nicht. Hinterher kam die Erkenntnis, dass die Kleine in ihrer Unbedarftheit tatsächlich etwas ausgeplappert hat, das sie nicht hätte sagen sollen. Und das nur, um mir im gleichen Atemzug zu versichern, dass sie mich viel lieber hat als die Petra, und deswegen auch nicht will, dass ihr Onkel die Petra küsst.

Und in der ganzen Zeit war ich so blind, und habe krampfhaft vor allem die Augen verschlossen, das auch nur annähernd negativ hätte sein können. Ich kann nicht anders, als es in diesem Fall einfach auf meine Unwissenheit, meine Jugend, und mein vermutlich auch noch nicht besonders ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu schieben.
Alles in allem war ich in diesem Fall einfach nur jung und dumm, und in diesem einzigen Fall wäre ich im Nachhinein froh, meine Eltern hätten sich eben _doch_ eingemischt, und ihrer minderjährigen Tochter diese Beziehung schlichtweg verboten (dass ich mich ihnen gebeugt hätte, das bezweifle ich allerdings bis heute). Es hätte mir einige Erlebnisse erspart, die ich wirklich keinem Mädchen (und keiner erwachsenen Frau) wünsche... und von denen meine Eltern bis heute nichts wissen (ich schätze, dieses Wissen hätten sie nicht ertragen, denn dann hätten sie sich eine Mitschuld daran gegeben weil sie sich nicht eingemischt haben).

"Die Augen sind der Spiegel unserer Seele"...

und manchmal, wenn wir verletzt werden, dann sind da nur Scherben.

1000 kleine Diamantsplitter

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