Freitag, 16. Dezember 2011

Requiem #5

Markus 2

"Das Muttersöhnchen"
Nach meinem Jugendsweetheart meine erste wirklich ernsthafte Beziehung. Und dazu noch der erste Mann, den ich nicht im Internet kennen gelernt habe. Vielmehr habe ich dort zufällig einen alten Freund wieder gefunden, der mich prompt für einen Tag später zu einer Silvesterparty eingeladen hat. Drei Tage später haben wir beschlossen, ins Kino zu gehen, mit einigen seiner Freunde... und peng, da war dieser niedliche Typ. Es hat genau einen Kinoabend gedauert, mich in ihn zu verknallen.
Zwei weitere Tage hat es gedauert, bis wir zusammen waren. Neun Monate später bin ich mit ihm zusammen gezogen. Es war das erste Mal dass ich wirklich geglaubt hatte, die Beziehung könnte tatsächlich langfristig halten.

Doch meine Rechnung diesbezüglich hatte ich ohne den Wirt gemacht... beziehungsweise ohne seine Mutter! Die hat mich nämlich gehasst, und das vom ersten Moment an. Bloß weil ich an jenem Tag schwarzen Nagellack auf den Fingernägeln hatte, und meine Tendenz zu schwarzer Kleidung zum Vorschein kam. Eine Gothicanhängerin war offensichtlich nicht gut genug für ihren ach so tollen BWL-Studenten von Sohn.
Wie habe ich eigentlich denken können unter solchen Umständen funktioniert eine Beziehung dauerhaft? Fakt ist, sie hat mich schlecht gemacht wo sie nur konnte, ständig gegen mich gehetzt, mir Sachen unterstellt... und hat er sich zu Beginn noch auf meine Seite gestellt, so war auffällig, dass er immer mehr und mehr in Zweifel gezogen hat ob ich es bin, die die Wahrheit sagt. Mit der Zeit hat er zunehmend auf das gehört, was seine Mutter ihm gesagt hat. Und irgendwann hat er mir gesagt, ich könne ausziehen.

Im Nachhinein muss ich sagen, es war das beste für mich, denn auf Dauer hätte ich nicht mit ihm leben können. Der feine Sohn hat es nicht für nötig gehalten seiner Freundin im Haushalt irgendwie zur Hand zu gehen, alles konnte ich alleine machen, während er die Wohnung munter zugemüllt hat. Wenn ich da nur an die Berge von Taschentüchern und gelesenen Zeitungen um sein Sofa herum denke. Und seine Argumentation war unschlagbar: wenn er von der Uni kommt ist er erschöpft und muss sich erst mal ausruhen, da kann er nicht noch Hausarbeit machen. Muss ich erwähnen, dass er zu der Zeit meist von 10-14 Uhr Uni hatte, während ich in der Ausbildung zur Krankenschwester war und jeden Morgen von 5.45-14.00 Uhr auf der Arbeit war? Wer hatte da wohl mehr Erholung nötig? Trotzdem konnte ich alle Drecksarbeit alleine machen.

Außerdem, was soll ich mit einem Mann, der so unter Muttis Schlappen steht, dass er nicht mal mehr dem Wort der eigenen Freundin glaubt, sondern blind den Verleumdungen seiner Mutter?
Kein Verlust im Endeffekt. Hätte ich mich nicht nach zwei Tagen schon in die Beziehung gestürzt, dann wäre mir vielleicht zuvor schon aufgefallen, was für ein weichliches Muttersöhnchen er ist. Das hätte mir Zeit und Nerven gespart... ganz zu schweigen von zwei Umzügen in nur 3 Monaten.

"Die Augen sind der Spiegel unserer Seele"...

und manchmal, wenn wir verletzt werden, dann sind da nur Scherben.

1000 kleine Diamantsplitter

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